Und hier lest ihr den Bericht von Olaf Schöppe - ein Tag eines Pilgers aus der Fußwallfahrt der Kath. Kirchengemeinde Baunatal.

Seit über drei Jahrzehnten gehen ca. 40 Pilger in 5 Tagen von Baunatal nach Fulda zum Grab des Hl. Bonifatius, um für Berufungen von Priester und Ordensleute zu beten. Zudem tragen viele Pilger ihre ganz persönlichen Sorgen und Nöte mit im Gepäck.

 

Einen Tag pilgern

Nachdem man die Nacht in Privatquartieren geruht hat, ist um 5:00 Uhr Treffen der Wallfahrer zum Pilgersegen in der Kirche von Homberg/Efze. Dann begibt sich die Wallfahrt mit einem Lied und Morgengebet durch die noch menschenleeren Straßen der Stadt, auf den Weg nach Kirchheim; das Tagesziel. Der Nebel im Tal verspricht einen sonnigen, heißen Tag. Wie gut, dass die Strecke von ca. 38 km über waldreiche, schattige Wanderwege führt.

Nach einem langen Anstieg auf die Höhen des Knüll Gebirges, ist die erste kleine Rast. Es ist Zeit, um in der Gruppe Neuigkeiten auszutauschen. Dann geht es mit Gesang, Gebet, stillem Laufen und Zeiten der Unterhaltung weiter. Drei Stunden läuft nun die Wallfahrt mit dem Kreuz voran nach Wallenstein, einem kleinen verträumten Dorf. Hier ist Pause auf dem Hof einer kleinen Gaststätte. Die Füße brauchen Ruhe und man ist durstig. Vereinzelt kommt es zu Gesprächen mit Menschen auf der Straße. Viele haben Sorgen und bitten die Wallfahrer für sie zu beten.

Gegen Mittag ist der Ort Raboldshausen erreicht. Hier kehren die Pilger traditionell in die Gaststätte ,,Zum singendem Wirt" ein. Begrüßt vom Wirt und dem evangelischen Pfarrer singt man gern zunächst mal in Wiedersehensfreude einige Lieder zur Ehre Gottes. Seit über 25 Jahre erhält hier die Wallfahrt liebevolle Betreuung. Begonnen hatte dies, als eine kleine Gruppe Pilger im Regen, frierend und völlig durchnässt, im Ort ratlos auf der Straße stand. Der Wirt holte sie damals zu sich und versorgte sie uneigennützig.

Gestärkt und ausgeruht begibt sich die Wallfahrt auf die letzte Wegstrecke Richtung Kirchheim. Zu Beginn verlangt der steile Aufstieg zum Eisenberg alle Kraft. Unwegsam geht es über Stock und Stein. Gegenseitige Hilfe ist angesagt und manche Blase am Fuß schmerzt. Doch dann kommen gute Wald-Wege. Man ordnet sich, um wieder miteinander zu beten und zu singen. Zwischendurch ist Zeit, sich mit seinem Nachbarn zu unterhalten. ln solchen Stunden spürt man besonders, wie schön es ist, für sich und Gott Zeit zu nehmen und mit Anderen gemeinsam einem Ziel entgegen zu gehen.

Gegen 18:00 Uhr erreichen die Pilger Kirchheim. Mit Gesang gehen sie durch den Ort zur Kirche und in einem Dankgottesdienst findet der Wallfahrtstag seinen Abschluss. Anschließend warten schon die Gastgeber der Pilger, um diese abzuholen. Viele kennen sich aus früheren Jahren. Die Wiedersehensfreude ist groß. Nach einem unterhaltsamen Abend mit großer Gastfreundschaft, fällt man todmüde, aber zufrieden ins Bett.