Elias, 9 Jahre alt, evangelisch

Elias kennt die Paradieserzählung von Adam und Eva gut. Für ihn ist ganz klar: „Die Menschen haben halt nach Erklärungen gesucht, wie alles entstanden ist, und deswegen haben sie sich die Geschichten mit der Schöpfung ausgedacht.“

 

Clara, 12 Jahre alt, katholisch

Clara kennt sich mit der Schöpfungsgeschichte von der Erschaffung der Welt in sechs Tagen gut aus und findet, dass sie eine schöne Erzählung ist. Dass die Welt in sechs Tagen entstanden sein soll, findet sie allerdings etwas übertrieben: "Man erschafft seinen Haus und seinen Garten ja auch nicht in sechs Tagen, man lässt sich mehr Zeit. Vielleicht war es auch einfach nur, um zu prahlen, ja unser Herrscher hat es geschafft, das und das zu machen innerhalb von sechs Tagen."

 

Svenja, 13 Jahre alt, evangelisch

Svenja ist gerade konfirmiert worden, glaubt eher an den Urknall als daran, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen hat. Trotzdem findet sie, dass die Schöpfungsgeschichte uns viel zu sagen hat: "In der Schöpfungsgeschichte ist ja auch gesagt, dass der Mensch sich um alles kümmern soll, und deswegen ist das auch sozusagen ein Hilferuf an die anderen Menschen, die danach geboren werden und leben, dass sie sich halt gut um die Umwelt kümmern, dass die nicht kaputt geht – aber genau das passiert jetzt gerade."

 

David, 14 Jahre alt, evangelisch

David, frisch konfirmiert, glaubt auch nicht, dass die Welt genauso erschaffen wurde, wie es in der Bibel steht, aber so ganz sicher ist er sich nicht: "Die Wissenschaftler, die erweisen ja alles und erweisen und erweisen, aber ganz ehrlich, wir waren ja nicht dabei, also können wir’s nicht so genau sagen. Da war halt noch keiner dabei, und deswegen können wir weder ja noch nein sagen, wir können nur glauben oder nicht glauben."

 

Henryk Fridman

Henryk Fridman, Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde in Offenbach/Main, hat großen Respekt vor Gottes Schöpfung, die in seinen Augen täglich neu geschieht: "Ein Kind gebären ist ja auch eine Schöpfung. Es ist eigentlich unbegreiflich, was da passiert, da muss eigentlich was Göttliches dahinter sein, das kann ja nicht nur einfach so sein!"

 

Rabbiner Menachem Mendel Gurewitz

Rabbiner Menachem Mendel Gurewitz, Jüdische Gemeinde Offenbach/Main, spricht nicht von zwei Schöpfungsgeschichten, sondern von einer: Im ersten Kapitel geht es seiner Meinung nach um Gottes Plan und wie er die Welt in sechs Tagen ordnet, im zweiten Kapitel wird am Beispiel von Adam und Eva genauer auf den Menschen eingegangen und klar gemacht, dass Gott Regeln für ihn aufgestellt hat, wie er sich in dieser Welt zu verhalten hat.

 

Martin Kapp, evangelischer Pfarrer und Religionspädagoge

Martin Kapp findet, dass uns die Fragen, die sich aus den Schöpfungserzählungen ergeben, "immer begleiten werden und deswegen ist die Bibel ein Buch, das immer aktuell ist und unsere heutige Problematik so gut beschreibt wie sicherlich kein anderes psychologisches oder soziologisches Buch das kann."

 

Selcuk Dogruer, Islamtheologe

Selcuk Dogruer ist Vorbeter in der Merkez Camii Moschee, Frankfurt, und Landeskoordinator des ditib-Landesverbands Hessen. Er betont, dass Muslime daran glauben, dass der Koran "die herab gesandte verbale Rede Gottes ist. Man könnte hinterfragen, ob es denn möglich ist, einen Menschen aus Wasser und Lehm zu erschaffen. Aber wir glauben letzten Endes daran, dass es ein Schöpfungsakt gewesen ist, der für uns so anhand unserer Denkmuster nicht nachvollziehbar ist, also  wenn es einen Anfang hat, dann muss es ja aus dem Nichts erschaffen worden sein, also sprich, er hat gesagt 'sei' und es war, daran glauben wir Muslime, also wir glauben daran, dass es einen Anfang gibt für alles außer Gott."

 

 

Juliane Spatz, Autorin

Seit vielen Jahren ziehe ich mit Mikrofon, Aufnahmegerät, Neugier und vielen Fragen im Kopf in die Welt hinaus, um über Menschen, Meinungen, Bücher, Feste und andere Ereignisse zu berichten. Meistens muss ich dabei gar nicht so weit gehen, die Welt vor der eigenen Haustür ist oft spannend genug. Bei meiner Arbeit für das Kinderfunkkolleg "Was glaubst du denn?" lerne ich selbst eine ganze Menge über meine eigene Religion sowie die der Juden und Muslime. Mit Kindern und Erwachsenen über ihren Glauben ins Gespräch zu kommen, erlebe ich als große Bereicherung. Davon möchte ich in meinen Beiträgen etwas weitergeben.