Clara, 12 Jahre alt

ist katholisch und geht regelmäßig in den Gottesdienst, weil zwei ihrer beiden Schwestern als Messdiener dort mithelfen. Sie findet, dass Religionen sich um Gerechtigkeit kümmern sollen, aber nicht, dass man Gott die Schuld für Ungerechtigkeiten in der Welt geben soll. Dafür sind ihrer Meinung nach immer Menschen verantwortlich. Wenn sich zu Hause ihre Schwestern miteinander streiten, versucht sie als die Älteste zu schlichten.


Rabbiner Mendel Gurewitz

ist Rabbiner in der Jüdischen Gemeinde in Offenbach. Wohltätigkeit, sagt er, beruhigt nicht das Gewissen, sondern "ich mache nur, was richtig ist, was Gott von mir verlangt. Wenn ich die Möglichkeit habe zu helfen, muss ich das tun."


Pfarrerin Christiane Esser-Kapp

ist Pfarrerin und für die Seelsorge von Menschen mit geistiger Behinderung und deren Angehörige im Evangelischen Dekanat Offenbach zuständig. Für sie fängt Gerechtigkeit da an, wo ich mein Gegenüber in den Blick nehme und schaue, was ihm oder ihr gut tut. "Und dass wir uns in den Blick nehmen können, das hat ganz viel mit Gott zu tun, weil Gott der erste ist, der uns als Mensch, der mich ganz persönlich in den Blick genommen hat und zu mir 'Ja, Mensch' gesagt hat. Und mit diesem In-den-Blick-Nehmen und Annehmen bin ich ganz arg beschenkt, und das ist ein Stück Gerechtigkeit, die mir selber widerfährt, und die kann ich, weil sie mir geschenkt ist, auch an andere weitergeben."


Selcuk Dogruer, Islamtheologe

ist der Beauftragte für interreligiöse Fragen der türkischen DITIB Moschee (Merkez Camii Moschee) in Frankfurt und Landeskoordinator des DITIB-Landesverbands Hessen. Der Glaube im Islam, sagt er, ist eine Angelegenheit zwischen jedem einzelnen und Gott. Deshalb muss jeder selbst entscheiden, wann er wo und wie etwas Gutes tut. "In einem Vers sagt Gott, dass jeder das ernten wird, was er im Diesseits gepflanzt hat."

 

Juliane Spatz, Autorin

Seit vielen Jahren ziehe ich mit Mikrofon, Aufnahmegerät, Neugier und vielen Fragen im Kopf in die Welt hinaus, um über Menschen, Meinungen, Bücher, Feste und andere Ereignisse zu berichten. Meistens muss ich dabei gar nicht so weit gehen, die Welt vor der eigenen Haustür ist oft spannend genug. Bei meiner Arbeit für das Kinderfunkkolleg "Was glaubst du denn?" lerne ich selbst eine ganze Menge über meine eigene Religion sowie die der Juden und Muslime. Mit Kindern und Erwachsenen über ihren Glauben ins Gespräch zu kommen, erlebe ich als große Bereicherung. Davon möchte ich in meinen Beiträgen etwas weitergeben.